Super wichtig weil First Row bei der Amsterdam Fashion Week
Das wohl größte Gefühls-Auf und Ab erlebte ich bei der VOGUE. Wer sich Glamour und Schnickschnack vorstellt, irrt. Es ist einfach pure Arbeit.
Keine High Hehls, keine perfekten Modelfrauen, die sich über Trends und Stars unterhalten. Man trägt flache Schuhe, weil man muss rennen und das den ganzen lieben Tag und wenn man nicht von einer Ecke Amsterdams in die andere saust, dann schreibt man Mails und zwar nicht ein oder zwei sonder hundert. Man hat auch selten einen acht Stunden Tag, denn Mode schläft nie, genauso wenig taten wir es. Bei Dolce & Gabbana anrufen und mal eine halbe Stunde in der Warteschleife zu sein, ist normal. Bei KCD Paris zehnmal am Tag anzurufen, um Monsieur M. zu sprechen zu wollen und ihn dennoch nicht ans Telefon zu bekommen, ist normal.
Wer denkt, dass die Credits (das Kleingedruckte bei einem Editorial, z.B.: Seidenkleid, Label, Preis) für ein Shoot leicht zu bekommen sind, irrt auch.
Ich bin an meine Grenzen gekommen und wollte alles hinschmeißen. Aber aufgeben ist das Letzte, das ich tun würde, also blieb ich in der Warteschleife, rief ein elftes Mal an und nervte jede PR-Agentur der Welt so lange, bis ich meine Credits richtig hatte.
Und PR-Firmen sind böse. Wenn du anfragst, ob sie Overalls haben, schicken sie dir Bilder von Shorts, welche zur Verfügung wären, dann sagst du wieder, nein du willst Overalls, kommen sie dir mit langen Hosen an, bis du sie endlich dazu gebracht hast, dir ein Bild von einen Overall zukommen zu lassen und du dem Nervenzusammenbruch nahe bist, weil der Stylist neben dir dauernd nachfragt, ob der Overall schon da sei, schicken sie dir mit dem Overall noch Shorts und andere Hosen mit, weil du könntest sie ja angeblich brauchen –kompletter Bullshit, weil das einzige, das du mit den dummen Extrasachen machen kannst ist aufpassen, dass sie nicht verschwinden und dann wieder zurück schicken.
Aber was euch wahrscheinlich mehr interessiert: wie waren die Menschen bei der VOGUE? Ich muss sagen, meine Kolleginnen waren ziemlich freundlich. Besonders ein paar von ihnen habe ich sehr in mein Herz geschlossen und ich kann sagen, dass ich ihre Art vermisse. Ich denke, es ist wie in jedem Büro: mit den einen kommt man eher aus, mit den anderen weniger. Ich bin kein Mensch der vergisst, aber vergibt. Manches muss man ruhen lassen. Schade fand ich nur, dass man dennoch oft spürte, dass man ersetzbar als Praktikant ist und deswegen schon nicht immer integriert wurde, z.B.: waren wir nicht Teil einer Weihnachtsfeier, was ich ziemlich ärmlich fand. Aber ich denke, dass Unternehmen Praktikanten einfach generell nur ausnützen und es ihnen in keiner Weise danken.