Das Grauen der Dates

Im Rausch einer langen Nacht voller Sex and the City Gelaber mit meiner Freundin Gerlinde kam mir die Idee, dass sie mal meine Gastautorin sein sollte, da sie vieles komplett anders sieht, als ich und ich es interessant finde, wie unterschiedlich man mit gewissen Dingen im Leben umgeht.
 
Dates sind das elendigste am Single Dasein. Man kommt nicht ohne aus, und mit ist genauso schlimm. Der Schritt, jemanden überhaupt zu einem Kaffee zu fragen, ist nicht einmal das Schlimmste daran. Die Worte: „Lass uns was machen“ gehen mir leicht über die Lippen, der Rest hingegen fällt mir unglaublich schwer. Ab dem Moment an dem diese paar kleinen Worte mal über den Mund gehuscht sind, beginnt meine große Panik. Macht er einen Rückzieher und sagt ab, und wenn er nicht absagt wird es gut? Was denkt er über mich, sein Leben, seine Zukunft? Was sind seine Erwartungen – und ach verdammte Scheiße was ziehe ich bloß an? Nach dem ersten Anruf bei meiner Freundin heißt es dann immer „du machst dir zu viele Gedanken, warte es mal ab“. Dieses Abwarten ist schrecklich. Man ruft stündlich sein Facebook Profil auf. Ist er on, hat er geschrieben oder generell etwas gepostet? Und wenn er deine Nummer hat, aber du nicht, seine beginnt der Horror mit dem Handybildschirm abchecken. Wie kann man sich auf so was nur freuen? Dates sind scheiße. Egal ob sie dann gut sind oder nicht. Ich besitze wahrscheinlich einfach nicht die Gelassenheit oder das Selbstbewusstsein, dass mir das egal ist.
(Leonie-Rachel)

Dates sind das elendigste am Single Dasein. Während allein die vage Aussicht auf ein solches andere in Begeisterungsstürme, Date-Outfit-Shopping-Exzesse und Tagträumereien versetzt, schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken. Zu oft durfte ich die Schimpftiraden meiner Freundinnen über das leidige Warten auf eine Nachricht, den gezwungenen Smalltalk und die allseits bekannte awkward silence miterleben – dabei ist es kein Ding der Unmöglichkeit, den ganzen Stress zu umgehen. Statt sich immer und immer wieder aufs Spielfeld der (Nicht-)Gefühle zu begeben, wäre es eine Option, sich selbst eine Auszeit zu gönnen und das Geschehen für eine Weile von außen zu betrachten. Männer unerwünscht. Doch in unserer Gesellschaft herrscht Liebeszwang, ‚Gspusi‘-Zwang, ‚Ich-muss-etwas-zu-erzählen-haben‘-Zwang. Wer sich nicht regelmäßig ins Datingleben stürzt, der darf sich den Forever-Alone-Stempel auch gleich selbst auf die Stirn drücken. Und so muss ich wohl damit leben, als verbitterte Katzenlady wahrgenommen zu werden, weil mich der ganze Verabredungs-Zirkus momentan ganz und gar kalt lässt. 

(Co- Autorin: Gerlinde)

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