Was soll ich sagen, meine Lieben, Berlin ist und bleibt einfach meine absolute Lieblingsstadt. So schön und toll auch alle anderen Städte sein mögen. Nein, mein Herz bleibt für immer dort.
Schon im Sommer kam in mir der Gedanke auf, wieder hinzuziehen, jetzt will ich es wieder, mehr denn je. Aber keine Sorge liebes Wien, ich bleibe. Denn, auch wenn ich Berlin so sehr liebe, Wien ist die Stadt, wo ich meine Zukunft sehe.
Warum ich Berlin so liebe, ist einfach. Als ich mit Anfang Zwanzig hinzog, war ich es gewohnt, eine Außenseiterrolle zu haben, ungewollt. Ich war immer „too much“, immer wieder bekam ich zu hören, dass ich anders bin, crazy und viele andere Dinge, die nicht so schön waren. Als ich nach Berlin zog, war ich unglücklich. Berlin baute mit jedem Monat, jeder Woche, jeden Tag mein Selbstbewusstsein auf. Die Leute um mich herum waren verrückter, als alles was ich vorher über die Stadt gehört hatte und ich es mir vorstellen konnte. Ich versank in der Masse an crazy people und fand zu mir selbst. Ich lernte mich zu akzeptieren und meine Eigenheiten zu lieben.
Deswegen pilgere ich so oft, vor allem wenn es mir nicht gut geht, nach Berlin. Denn, allein wenn ich in Tegel aus dem Flieger steige, bekomme ich wieder dieses Gefühl von angekommen zu sein, Zuhause zu sein.
Aber egal, kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen: 4 Tage in Berlin – was tun?
Ich habe den An-&Abreise-Tag nicht mit eingerechnet.
Wir kamen mittwochabends sehr spät an. Dass wir überhaupt abreisen konnten, grenzt nach wie vor an ein Wunder.
Donnerstag
Bergmannkiez
Ich muss gestehen, dass ich dem Bergmannkiez früher nicht sonderlich viel Beachtung geschenkt habe. Ja, ich war dort, ja es war immer nice, aber ich war irgendwie immer an anderen Ecken unterwegs. Diesmal waren wir aber oft im Bergmannkiez. Für Touristen ist er perfekt. Warum? Du lernst sehr schnell Leute kennen. Es gibt unglaublich gutes Essen aus den verschiedensten Ländern. Und als Single brauchst du in dieser Ecke kein Tinder mehr. Falls du doch tinderst, ist Berlin die perfekte Stadt dafür. Es gibt kaum eine Stadt mit schöneren Menschen.
Umami, Bergmannstr. 97, Kreuzberg
Wir haben das Frühstück geskipt und sind gleich zum Mittagessen übergegangen. Da ich nicht die größte Frühstückerin bin, war dies für mich ideal. Ja, ich weiß, seltsam, Bloggerin und isst lieber Pizza zum Frühstück als ein Avocadobrot. Man werfe den ersten Stein!
Aber zurück zum Lokal. Das Umami ist einfach göttlich. Die Einrichtung, das Essen und die Toiletten, einfach ein Traum. Mein Bao-Burger mit Rindfleisch war einfach nur lecker, die vegane Version hat L. und J. auch sehr geschmeckt. Was A. hatte, weiß ich gar nicht mehr, aber es war eine riesen Bowl und hat zum Reinknien ausgesehen.
Als wir das Lokal verließen, war es Zeit für ein bisschen Action, also gingen wir zu Fuß über das Tempelhofer Flugfeld in Richtung Neukölln. Da es der letzte richtige Sommertag war, genossen wir die Sonne und die Wespenherden, die uns hinterherflogen. (Vorsicht Ironie!) Ich dachte, dass ich auf dem Feld sterben werde, denn ich bin allergisch gegen Wespen und die waren alle in mich verliebt oder vielleicht in das Bier in meiner Hand.
Neukölln
Mit Neukölln verbinde ich immer meine erste Zeit in Berlin. Ich habe bei Leinestraße gewohnt, wir waren diesmal sogar vor meinem alten Wohnhaus. Die Gegend war für mich immer ein Highlight. Ich liebe es dort zu sein und empfehle jeden, den Gedanken „Neukölln sei gefährlich“ aus dem Kopf zu bekommen. Es kann einem immer etwas passieren, überall. Und vor allem die Straßen rund um die U8 sind einen Besuch wert und definitiv cooler als Torstraße & Co.
Klunkerkranich, Karl-Marx-Straße 66, Neukölln
Ich war erst zweimal im Klunkerkranich, aber im Sommer ist es der perfekte Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen und ein Gläschen Wein zu trinken. Man muss leider, 3€ Eintritt zahlen, dafür bekommt man einen Ausblick über die Stadt, den man nie mehr vergessen wird. Das erste Mal als ich dort war, kam ich mit J., traf meine Freunde und ging mit einer neuen Crew. Es ist super leicht dort Leute kennenzulernen, vor allem sind es aber Touristen, denn viele Berliner kennen diese Ecke nicht.
Es ist auch nicht so leicht zu finden, denn es befindet sich am Dach des Parkhauses eines Einkaufszentrums.
Dieses Mal hatte der Klunkerkranich eine Besonderheit für uns bereit. Als ein Windhauch und ein paar Regentropfen kamen, wurden die so lässigen Barkeeper plötzlich nervös und zogen sich ihre Warnwesten an, um alle zu evakuieren. Ja, wir wurden evakuiert. Zwar ging es nur ein Stockwerk tiefer, wo dann zwischen den Autos die Bar aufgebaut wurde. Sowas habe ich auch noch nie erlebt.
Im Nachhinein erfuhren wir, dass es in anderen Stadtteilen gestürmt hatte, dennoch war es einfach amüsant, wegen einem Hauch von Nichts evakuiert zu werden.
Übrigens, wer ein wenig sparen will: Eine Flasche Weißwein kostet 12€ und ist in Summe billiger als wenn man die Gläser einzeln bestellt.
Weserstraße, Neukölln
Ich kann euch ab hier nimmer sagen, wo wir nicht waren, wir sind über Herrmannplatz einfach alles abgegangen und jedes Lokal hatte seine Vorzüge. Geendet hatte es vor der Bar bei der Nummer 16. Ihr findet in dieser Gegend Spätis und fancy Drinks – alles was das Herz begehrt. Ich hatte an diesem Abend den Spaß meines Lebens. Aus Gründen der Privatsphäre meiner Mitreisenden darf ich nicht zu viel verraten, aber bis heute beschäftigt uns die Frage: „Wo ist mein Gucci Hut?“ (Insider wissen Bescheid)
Freitag
Sushi Cube, Zossener Str. 18, Kreuzberg
Das Sushi im Sushi Cube gehört zu den besten günstigen Sushi-Lokalen in denen ich je war.
Wie oft kann man eigentlich das Wort Sushi in einem Satz verwenden? Wir zahlten pro Person um die 15€ mit Vorspeisen und Getränken und rollten dann weg.
Second Hand Shopping
Der Bergmannkiez ist voller cooler Second Hand Shops. Mein Favorit ist Pick’n’Weight. Dort gibt es zum einen Fixpreise aber auch Kilopreise. Was nicht heißt, dass du ein Kilo Kleidung kaufen musst, es wird eben nur abgewogen und durchgerechnet, wie viel du zahlen musst.
Ich habe für vier Teile ca. 16€ gezahlt. Dieses Outfit ist zum Beispiel von dort. (siehe Fotos) Dann waren wir noch in ein paar kleinen Läden, von denen ich mir leider den Namen nicht gemerkt habe. Aber, einfach die Straßen abgehen und ihr werdet mehr als fündig!
Magendoktor, Mareschstraße 19, Wedding
Wir standen im Muschi Obermaier als ein Freund von mir sagte, dass wir noch zum Magendoktor schauen sollten. Da ich das Lokal Muschi Obermaier ganz grauenhaft fand, ließ ich fast meinen Gin Tonic vor Freude über den Ortswechsel fallen.
Wenn ich nicht wüsste, dass der Magendoktor real ist, hätte ich es für eine Urban Legend gehalten. Der Magendoktor ist ein Ort ohne Zeit. Zigarettenrauch hängt in der Luft, die Jukebox trällert alte Schlager vor sich hin und die Gäste sind eine Mischung aus Hipster und Typen, die das Lokal seit den 70ern nicht verlassen haben. A guade Mischung!
Seit 1975 hat der Magendoktor nicht mehr geschlossen und die Preise stammen gefühlt auch noch aus dieser Zeit. Für ein großes Bier zahlt man 2€, für ein großes Glas 7up-Wodka nur 1,80€ und der Pfeffi wird in Eierbechern ausgeschenkt. Uriger geht es kaum. Ich fühlte mich dort ziemlich wohl, fast schon zu wohl, denn, erst als die Sonne aufging, traten wir den Heimweg an. Es war eine verrückte Nacht.
Samstag
Vegetarischer Metzger, Bergmannstrasse 1, Kreuzberg
Da L. vegan lebt, suchten wir nach einem Lokal, wo wir schnell und einfach etwas finden konnten, was L. schmeckt. Ich hätte sie fast nicht mehr aus dem Laden bekommen, denn sie war verliebt ins vegane Döner. Ich begnügte mich mit Süßkartoffelpommes, mir lag der Pfeffi der letzten Nacht noch bisschen im Magen.
Sisyphos, Hauptstraße 15, Rummelsburg
Der Plan war eigentlich schon nachmittags ins Sisyphos zu gehen. Aufgrund der vorherigen Nacht kamen wir aber erst abends in die Gänge und so waren wir um ca. 23 Uhr vorm Sisyphos. Was wir nicht bedachten, der „Zug der Liebe“ hatte um 23 Uhr sein Ende und alle Feierwütigen der Stadt stellten sich schon fürs Sisyphos an. Ich will euch eigentlich gar nicht verraten, wie lange wir vor dem Club warten mussten, bis der überaus sympathische Türsteher uns reinwinkte, aber ich tue es trozdem: 2 Stunden!!!! Ja, das war es aber auch wert. Denn das Sisyphos ist ein unglaublicher Club. Der Außenbereich ist eine Traumlandschaft und in der Hammerhalle spielt es den feinsten Techno. Ich bin eigentlich kein Fan von elektronischer Musik, weil ich die meisten Clubs in Wien mit ihrem Minimal schrecklich finde. Aber was im Sisyphos gespielt wird, lässt mein Herz höher schlagen. Ich könnte Tage in der Hammerhalle verbringen und ende nie dort tanzen.
Ich bin kein großer Berghain Fan. Denn dieses „Komm-ich-rein-oder-nicht-Gehabe“, geht mir am Arsch. Und ich muss sagen, dass ich einfach ein kleiner Glitzer-Softie bin und mir das Berghain zu hart ist. Meine Lieblingsclubs in Berlin sind das Sisyphos und das Watergate. Obwohl es ganz viele andere super gute Clubs gibt, habe ich bis jetzt dort immer die wunderbarsten Nächte gehabt.
Sonntag
Mauerpark
Da wir am Vorabend keinen Alkohol tranken, waren wir am Sonntag recht fit. (Ja, man kann in Berlin ziemlich easy komplett nüchtern super viel Spaß haben.)
Deswegen ging es mit vollem Elan zum Mauerpark, wo wir ein wenig shoppen wollten. L. hatte einiges gefunden, ich blieb eher verhalten, da mein Shopping-Budget schon am Freitag ausgeschöpft war. Wir genossen die Sonnenstrahlen und zogen dann in Richtung Mitte und endeten zum Schluss am Kotti.
Cocktails am Kotti
Eigentlich war nur ein Abschiedscocktail am Kottbusser Tor geplant. Geendet hat es mit zwei Cocktails, einem Heulanfall meinerseits und einer neuen Bekanntschaft aus der Karibik.
Bei der Oranienstraße reiht sich eine Bar an die andere. Wir suchten uns einfach die mit den besten Happy Hour Preisen. Deswegen würde ich euch einfach empfehlen, lasst euch treiben. Am Ende kamen wir mit einem super lieben Mädel aus der Karibik ins Gespräch. Dann packte uns das Tanz-Fieber wieder und wir schauten ein zweites Mal im Sisyphos vorbei.
Sisiyphos
Da wir noch den Stempel von der letzten Nacht hatten, mussten wir nur einen kleinen Aufpreis zahlen. Dafür bekamen wir die volle Berlin-Experience. Denn sonntags sind fast ausschließlich Berliner in den Clubs und es ist nicht so voll, dennoch ist die Stimmung genial.
Leider sagte in den frühen Morgenstunden mein Kreislauf, er mag nicht mehr und wir mussten heimfahren.
Drei Stunden später standen wir auf, um am Kotti noch was zu essen, den letzten Kaffee zu genießen und dann Richtung Tegel aufzubrechen.
Alles in allem war die Berlinreise unglaublich toll. Ich würde keine Sekunde missen wollen. Ich hatte so viel Spaß und habe super liebe Leute getroffen und kennengelernt. Kann es kaum erwarten Ende Oktober wieder nach Berlin zu fliegen.