Tabuthema: Suizidgedanken

Inhaltswarnung: Suizidgedanken.

Ich wollte früher nie darüber sprechen, aber ich hab vor kurzem beschlossen, es einfach zu sagen.
Trotz der Konsequenzen.

Ich habe Suizidgedanken.

Aber täglich entscheide ich mich dagegen.

Bisher wollte ich nie darüber reden,
denn mir sind die Konsequenzen zu bewusst.
Die Blicke. Die Gedanken. Die Anderen.
Und vor allem kann es meine Zukunft verändern.

Denn in unserer Welt wird dies als Makel angesehen,
als anzuerkennen, wow, die Person kämpft Tag täglich und schafft es.

Nein, die Angst ist zu groß vor allem bei diesem Thema.
Dabei ist es so wichtig.

Im Jahr 2019 starben in Österreich 1.113 Personen durch Suizid,
fast dreimal so viele wie im Straßenverkehr.
Wir werden eher gewarnt: fahr langsam, achte auf den Strassenverkehr
als achte auf deine mentale Gesundheit.

Deswegen will ich diesen Raum öffnen.
Vielleicht auch weil ich gerade das Werk „Der Mythos des Sisyphos“ vom Albert Camus gelesen habe.

Wo ich mich in vielen Auszügen wieder finde.

Denn was mir geholfen hat im Kampf gegen diese Gedanken, war für mich einen Sinn in diesen Leben zu finden, was doch so oft sinnlos scheint.

Und dieser Sinn ist losgelöst von anderen Menschen.
So sehr ich mein Umfeld liebe,
so sehr musste ich anerkennen, dass nur ich mir selbst auf gewisse Art genügen muss.
Lebenslust und Lebenswille kultivieren muss.

Und dadurch kann ich sagen, ich will Leben und zwar in vollen Zügen.
Und ich sage mir das.
Jeden Tag.
Auch an den schlimmsten Tagen.

Manchmal vielleicht mit einer gewissen Unsicherheit in der Stimme.
Aber bemüht.

Es ist ein Prozess und der ist auch manchmal hart.
Nichtsdestotrotz sind es vor allem die Momente der Verletzlichkeit, die mich erkennen lassen, dass ich dies alles will.

Ja, zum Leben sagen.

📷 @lensabovethewater

Hilfe findet man beim Sozialpsychiatrischen Notdienst unter der Telefonnummer (01) 31330, bei der Telefonseelsorge unter 142, bei Rat auf Draht unter 147 und online unter www.kriseninterventionszentrum.at & www.bittelebe.at.