Kennst du das Gefühl, wenn du im Ausland bist und einen City-Trip machst, du entdeckst tausend Dinge und schwörst dir innerlich, wenn ich zurück bin, mache ich mehr in meiner eigenen Stadt. Zurück in der Heimat fallen diese Vorsätze oft dem Alltagstrott zum Opfer. Mir geht es immer so. Und dann wundere ich mich, wenn ich nach einiger Zeit wieder Fernweh bekomme. Denn in der Heimat mache ich meistens immer nur das gleiche.
Dabei gibt es in Wien so viele schöne Ecken zu entdecken. Manche Bezirke sind mir komplett fremd. Ich bin so gut wie nie über der Donau, geschweige denn in den anderen Randbezirken. Aber auch mein eigener Bezirk erstaunt mich immer wieder auf ein neues. Letztens waren Freunde aus Deutschland zu Besuch und meinten, in meiner Gasse gäbe es angeblich ein neues tolles Lokal. Ich wusste nichts davon. Weiß ich so wenig über meine eigene Stadt? Trage ich Scheuklappen, wie die Fiakerpferde? Das muss sich ändern!
Man geht durch die Straßen, erledigt seine Sachen und vergisst dabei, die Stadt in der man lebt für sich wieder zu entdecken. Neues auszuprobieren. Sich neu in die Stadt zu verlieben. Egal, ob man hier geboren ist oder eben zugezogen.
Deswegen fand ich die Ideen von der Kleinen Zeitung so großartig. Zum einen haben sie einen Podcast herausgebracht namens „Grätzlcast“ und zum anderen einen Wien-Newsletter „wien.memo“. Beide Formate habe ich abonniert.
Denn ich habe mir vorgenommen 2019 wieder meine eigene Stadt zu entdecken.
Ich habe vor Jahren in Berlin und Amsterdam gelebt und war ständig unterwegs. Jedes Mal habe ich eine neue Ecke entdeckt und dadurch viele schöne Geschichten erlebt.
In Wien muss ich ehrlich sagen, mache ich oft das Gleiche. Ich wohne sehr zentral und gehe zwar viel zu Fuß. Aber wenn man mich nach Lokalen fragt, nenne ich meine 3-5 Lieblingslokale und das wars. Der Mensch ist wohl wirklich ein Gewohnheitstier. Jetzt habe ich mir aber vorgenommen, inspiriert durch die beiden Formate von der Kleinen Zeitung, Wien anders zu betrachten – aus den Augen einer Zugezogenen bzw. Reisenden.
Die Kleine Zeitung startete Ende April den Podcast „Grätzlcast„. In Wien lebende Steirer und Kärntner berichten über ihre Erfahrungen in den Wiener Bezirken. Das Spektrum reicht dabei von schönen Ecken in Favoriten über den Naschmarkt am Wochenende bis hin zum Wiener Grant.
Der Podcast gibt tiefe Einblicke in das Leben von Zugezogenen und lässt mich das eine oder andere Mal laut auflachen. Denn als Wienerin vergisst man mitunter, wofür wir Wiener so bekannt sind: für’s „Granteln“. Und es stimmt ja auch, wenn man hier aufgewachsen ist, bemerkt man die oft ruppige Wiener Art nicht so sehr. Dabei meinen wir das ja nie böse. So sind wir Wiener. Schön ist auch zu hören, wie andere die Bezirke wahrnehmen. Was ihnen an unserer Stadt gefällt und wie gut sie sich schon eingelebt haben. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Folge und freue mich, wenn mein Bezirk an die Reihe kommt. Vor allem interessiert mich, welche Person dann interviewt wird und ob man sich schon mal gesehen hat.
Wien entdecken
Die Kleine Zeitung hat sich mit dem Format etwas neues ausgedacht und voll bei mir gepunktet. Ich muss gestehen, dass ich ihr Format „wien.memo“ noch großartiger finde. Ich glaube, „wien.memo“ ist der erste Newsletter, den ich nicht nur überfliege sondern wahrlich fast verschlinge. Es werden Themen aufgegriffen wie beispielsweise Geschehnisse in Wien, Politik, Lifestyle und vieles mehr.
Ein wunderschönes Beispiel aus dem letzten „wien.memo“ Newsletter ist der Beitrag über die spontane Mahnwache „Gegen das Vergessen“.
Nachdem die Erinnerungsbilder an die Opfer der NS-Gräuel der Ausstellung „Gegen das Vergessen“ auf der Wiener Ringstraße zum dritten Mal beschädigt worden sind, entstand die Mahnwache.
Ich war selber vor Ort um zu wachen und eines muss ich dazu sagen, egal wie schrecklich die Tat war, aus ihr herausentstand etwas so schönes.
Was uns wieder vor Augen halten soll, wir sind mehr. Wir vergessen nicht und wir halten zusammen.
Ich habe an diesen Abenden ganz wunderbare Leute kennengelernt und konnte für mich so viel daraus mitnehmen.
Umso schöner fand ich es, dass der Newsletter „wien.memo“ sich dem Thema auch nochmals gewidmet hat.
Man kann über Wien viel sagen, dass die Menschen ständig suddern oder granteln (Übersetzung: jammern oder schlecht gelaunt), aber in Momenten wie auf dieser Mahnwache, bin ich stolz in einer so schönen Stadt zu leben. Es gibt so viele verschiedene Menschen in dieser Stadt, jeder von ihnen, egal ob hier geboren oder von Nah oder Fern zugezogen, macht diesen Ort zu etwas besonderem. Jeder ist Teil dieser Stadt und kann dadurch diese auch verändern.
Deswegen rate ich dir, entdecke deine Stadt neu. Verliebe dich neu in sie. So wie ich es getan habe. Ein großes Danke an die Kleine Zeitung, welche für mich einen Beitrag dazu geleistet hat, dass ich ein wenig aus meinem Alltag rauskomme.
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