Letzte Woche habe ich mich mit Greta getroffen. Ich kannte sie davor nicht, nur ihren Instagram Account @gretaspatz, wo sie immer wieder Menschen mit Behinderung ablichtet und interviewt. Die Fotos, Geschichten und der dazugehörige Hashtag #undso sollen zu mehr Toleranz und Respekt führen und zeigen, dass die Welt aus vielen Facetten des Menschseins besteht.
Wieso wollte ich Greta kennen lernen?
Zum einen, weil ich ihren Account sehr toll finde und ich mir vorgenommen habe, Leute, die ich spannend finde, auf einen Drink oder Kaffee zu treffen, um so für mich meinen Horizont zu erweitern. Zum anderen, weil mir auffiel, dass in meiner „Bubble“ kein einziger Mensch mit Behinderung lebt. Ich habe darüber nachgedacht, warum das so ist. Ist es weil unsere Gesellschaft Menschen mit Behinderungen von Menschen ohne von klein auf trennt? Eigene Schulen, Förderklassen usw. Wir haben kaum Berührungspunkte, was ich erschreckend finde. Mir aber auch erst durch Greta’s Account bewusst geworden ist.
Ein seltsames Beispiel und ich will damit niemanden in irgendeiner Form beleidigen. Waldi hat zum Beispiel Angst vor Menschen mit Behinderung und reagiert mit Ablehnung (knurrt und bellt). So verhalten sich Menschen zwar nicht. Mir fällt aber auf, dass man oft nicht weiß, was man sagen soll/kann oder wie man sich zu verhalten hat im Umgang mit Menschen mit Behinderung, weil man es nicht gelernt hat. Wie auch, wenn man immer getrennt voneinander aufwächst.
Waldi kann man sein Verhalten übrigens genauso gut abgewöhnen, wie wir uns angewöhnen können auf Augenhöhe zu interagieren. Aber dafür sind Menschen, wie Greta wichtig, die eine Brücke bauen, Augen öffnen und auch mal zum gemeinsamen Ausflug aufrufen.
Auch durch Greta’s Instastories fiel mir auf, dass nach wie vor viele Orte in Wien nicht barrierefrei sind. Seit ich durch Greta dafür sensibilisiert wurde, merke ich dies selber, wenn ich durch die Stadt ziehe.
Erst unlängst fiel mir auf, dass ein – sogar neu renoviertes – Beautyhaus auf der Mariahilferstraße keine Rampe für Rollstühle oder Kinderwägen hat. Man kann so nicht einmal zur Kassa gelangen.
Es hat mich traurig gemacht, weil so etwas in der heutigen Zeit selbstverständlich in der Planung bedacht werden sollte. Aber wäre es mir ohne die Arbeit von Greta aufgefallen? Ich glaube nicht.
Ich bin ihr dankbar, meine Sichtweise verändert zu haben.
Ich habe mich so unglaublich auf den Abend gefreut und als ich nach drei Stunden Quatschen mit Greta noch immer das Gefühl hatte, dass wir hier tagelang sitzen könnten, wusste ich wieso ich dieser tollen Frau folge. Sie ist intelligent, witzig und macht unsere Welt ein bisschen besser!