Wie ist das Leben mit Hund? Bereust du es manchmal dir einen Hund angeschafft zu haben?

Vor einiger Zeit habe ich auf IG Stories gefragt, welche Art von Blogposts ihr euch wünschen würdet. Einige waren so lieb und haben mir Themenvorschläge gemacht, was sie gerne über mich wissen würden.

Unter anderem kamen die Fragen: Wie ist das Leben mit Hund? Vorteile/Nachteile? Bereust du es manchmal, dir einen Hund angeschafft zu haben?

Das Leben mit Hund ist anders als ich es mir vorgestellt habe und definitiv komplett anders als es zuvor war.

Aber wo beginne ich am besten… WaldiWaldi ist jetzt zwei Jahre alt und die schlimmste Zeit (Pubertät) ist vorbei. Das war auch die einzige Zeit, wo meine Nerven mit ihm manchmal am Limit waren. Er ließ sich nicht einfangen, folgte nicht und ich stand mehrmals heulend im Grünen, weil er sich nicht anleinen ließ. Ja, in der Zeit habe ich mich schon gefragt, ob es ein Fehler war.

Einmal habe ich ihm im Innenhof laufen lassen, er wollte sich nicht anleinen lassen oder zurück in die Wohnung gehen, da bin ich gegangen. Heulend und am Ende, weil ich eigentlich zu einem Termin musste, aber den Hund einfach null unter Kontrolle hatte. Ich war so wütend auf Waldi, dass ich seinen Anblick nicht mehr ertragen habe. Oben angekommen, habe ich ihn vom Fenster aus beobachtet. Er machte keine Anstalten rauf zu kommen. Er hatte das, was er wollte. Ich machte mir Sorgen, dass jemand die Tür öffnen könnte und er auf die Straße laufen würde. Als ich mich beruhigt hatte, ging ich runter und trickste ihn aus und konnte ihn einfangen. Ich ließ ihn an diesem Nachmittag alleine zuhause und als ich zurückkam, strafte ich ihn mit Ignoranz.

Ich war super wütend und er merkte es, versuchte die Stimmung zu heben indem er seinen Dackelblick aufsetzte, mich ständig abschleckte und versuchte mich so zu beruhigen. Da wurde mir klar, ich darf nicht die Fassung verlieren. Er musste die Grenzen austesten, so wie jeder Teenie und ich musste einfach hart bleiben. Es half mir sehr, dass mir eine Freundin verriet, dass sie ihre Hündin auch am liebsten in der Pubertät weggegeben hätte, dass diese Hilflosigkeit, wenn der Hund nicht hören will, normal ist und alles vorbeigehen wird. Es ging auch vorbei. Waldi ist wirklich super brav geworden und ich bin dankbar, dass er kein Teenie mehr ist. Aber es hat mir gezeigt, dass man manchmal einfach einen ruhigen Kopf bewahren muss, nicht die Fassung verlieren darf, sondern durchatmen.

Es gibt viele Vorteile, wenn man einen Hund hat.

  1.  Man ist nie allein, auch wenn man aufs WC gehen will (ALLEINE), wird das gekonnt ignoriert.
    Ständig wuselt etwas Flauschiges um einen herum, man stolpert öfter und erkennt, dass der menschliche Körper zerbrechlich ist. Angeblich kann man
    das seinem Hund abtrainieren. Wer damit erfolgreich war, soll sich bitte bei Waldi und mir melden. Waldi lässt mich nicht aus den Augen und die
    meiste Zeit finde ich es nicht störend, außer eben, wenn ich in meinem viel zu kleinen Vorzimmer über ihn drüber fliege.
  2. Niemand liebt dich so bedienungslos wie ein Hund. Diese bedingungslose Liebe ist wohl das schönste Gefühl für mich als Hundemama. Auch wenn ich nur 5 Minuten das Haus verlasse, er freut sich so sehr, wenn ich zurückkomme, als wäre ich für Jahre fort gewesen. Ohne Waldi fühlt sich meine Wohnung leer an und ich muss sagen, dass er mein kleiner Retter ist. Jedes Mal wenn es mir schlecht geht, schafft er es mich aufzuheitern. Diese kleinen Hundeaugen bedeuten mir unglaublich viel und ich weiß, dass ich ihm genau so viel bedeute.
  3. Das Rausgehen. Zunächst dachte ich, dass ich es mehr hassen würde bei schlechtem Wetter rauszugehen, dem ist irgendwie nicht so. Manchmal finde ich es sogar befreiend. Wenn ich zu Hause am Rad drehe und nicht weiterkomme bei meiner Arbeit, schnappe ich mir Waldi und wir gehen eine Runde um den Block. Waldi sagt kaum Nein zu einem Spaziergang, außer es schüttet sehr, das mag er nicht so. Ich dachte, bis ich einen Hund hatte,dass das Rausgehen bei schlechtem Wetter ein negativer Punkt für mich wäre. Jetzt sehe ich das Ganze anders. Seit ich Waldi habe, habe ich auch warme beziehungsweise praktische Kleidung für mich entdeckt. Gefütterte Gore-Tex Schuhe, Regenmäntel, Gummistiefel, Hauptsache praktisch und wetterfest, so ist mein Motto, wenn es um Kleidung für den Alltag geht. Hohe Schuhe ziehe ich so gut wie nie an, außer ich bin ohne Hund unterwegs und sogar dann verzichte ich darauf. Jeans sind robuster als Strumpfhosen, weshalb meine Jeanssammlung sich von drei Paar auf mehr als 15 Stück erhöhte. Kleidchen und Röcke ziehe ich fast nur mehr an, wen  ich auf Events gehe, ohne Hund.
  4. Ich könnte noch weiter schwärmen über das Leben mit Hund. Man lernt unglaublich schnell Leute kennen, es gibt immer ein Thema, worüber man reden kann, vor allem mit anderen Hundebesitzern und davon gib es viele. Und das wohl schönste ist, man wird nicht zuerst begrüßt. Denn die Aufmerksamkeit gilt nur mehr dem Hund, dass heißt, man kann sich entspannt zurücklehnen und warten bis man auch ein wenig Beachtung bekommt. Bad Hair Day? Hat keiner mitbekommen, weil jeder mit Waldi beschäftigt war. Ihr seht, die Vorteile sind endlos.

Wie ist das Leben mit Hund?

Aber kommen wir zu den Nachteilen.

  1. Der wohl größte Nachteil ist das Reisen. Ich reise gerne und viel, beruflich und privat. Ohne meine Mutter, die in der Zeit auf ihn
    aufpasst, wäre dies nicht machbar. Reisen mit ihr, kann ich nur wenn auch Waldi mit kann. Klar, könnte ich ihn auch jemand anderen anvertrauen,
    aber ich bin eine Helikopter-Hundemama, die ihr Baby nicht wirklich jemanden anderen geben kann. Denn wer, wenn nicht ich oder vielleicht
    grad noch meine Mutter, könnte ihn mit so viel Liebe überschütten? Kleiner Scherz, aber jetzt mal ernst: Man kann einen Hund nicht einfach
    so jemanden geben. Ich kenne viele Hundebesitzer, die mit dem Thema „Hund allein lassen“ locker umgegangen sind und den Hund jemanden zum Aufpassen geben, und jetzt mit den Nachwirkungen zu kämpfen haben. Ein Hund ist ein Rudeltier und ihn einfach jemandem zu geben, den er
    nicht gut kennt, finde ich verantwortungslos. Meine Mutter kennt er neben mir am besten. Wenn ich ihn jetzt jemand anderen geben müsste, würde ich dies schrittweise vorbereiten. Kennenlernen, zusammen Zeit verbringen, bis er eben der Person vertraut und weiß, dass alles gut ist und ihm nix
    passiert. Vielleicht bin ich da ein wenig übervorsichtig, ich denke auch, dass es Hunde gibt, denen das nicht so viel ausmacht. Ich kenne aber
    Waldi, der Kleine ist ein Sensibelchen und ich möchte ihm die Zeit ohne mich so stresslos wie möglich machen.
    So habe ich ihm auch das Alleinsein beigebracht. Zunächst ging ich nur aus dem Raum und schloss die Tür. Dann habe ich es gesteigert, habe den
    Müll rausgebracht oder bin kurz einkaufen gegangen. Jetzt kann er ohne Probleme alleine sein. Ich muss dazu sagen, dass er auch super brav ist,
    wenn er allein ist. Bis jetzt hat Waldi noch nie Unfug gemacht, nichts zerstört oder sonst was. Also wirklich ein Traumhund.
  2. Ein weiterer Nachtteil ist die Zeiteinteilung. Ich kann, wenn ich unterwegs bin, ohne Waldi nicht spontan sagen, jetzt gehe ich fort oder
    mache noch das. Waldi hat seine Uhrzeiten, wann er isst und wann er raus muss, an die ich mich halte. Gut, manchmal vor allem am Wochenende stehen wir später auf, da ist es ihm gleich, ob er später sein Essen bekommt. Aber bis in die frühen Morgenstunden feiern gehen, gibt es halt nur, wenn Waldi auswärts schläft. Ich muss ja gestehen, für mich ist das kein wirklicher Nachteil, auch, dass ich meinen Zeitplan nach Waldi richte.
    Denn er ist dafür auch die beste Ausrede, wenn ich was nicht machen will: Ich kann nicht, ich muss zu Waldi.
    Und für mich als Selbstständige ist er der beste „Hör-auf-zu-arbeiten“-Wecker, den es gibt, aber auch der „Komm-endlich-in-die-Gänge“-Wecker.
    Denn statt morgens in die Arbeit zu gehen, spaziere ich mit Waldi, gehe in der Zeit meine To-Do Punkte im Kopf durch, bewege mich und bekomme
    frische Luft zum Atmen. Dann arbeite ich bis zum Nachmittag und dann gehen wir die zweite Runde, danach mache ich mir etwas zu essen und je
    nachdem wie lange wir unterwegs waren davor, gehen wir noch 1-2 Runden. Für mich ist Waldi ein Teil meines Lebens geworden und ich kann mir nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihn wäre.

Für dieses Fellknäuel verantwortlich zu sein, hat Vor- und Nachteile und wenn er fiept, weil er den Ball nicht unter der Couch hervorholen kann
oder ein Leckerli will, dann nervt er mich auch, aber sobald er sich zu mir kuschelt, mich abschleckt oder mich nur ansieht und mit dem Schwanz
wedelt, ist dieser Ärger vergessen.

Es gibt keinen Moment in dem ich mir denke, dass Waldi ein Fehler war. Eher denke ich mir so oft, wenn ich ihn ansehe, dass er die beste Entscheidung meines bisherigen Lebens war und ich ihm niemals so viel zurückgeben kann, wie er mir Liebe und Freude schenkt.

3 Comments

  • Yvi Cathé sagt:

    Perfekte Zusammenfassung wie es ist mit einem kleinen Fellknäuel zusammenzuleben! 😛
    Ich bin auch schon oft gefragt worden, ob ich es bereue mir einen Hund angeschafft zu haben (noch dazu als Studentin) aber, wenn ich dann darüber nachdenke welche Vorteile ich dadurch auch habe (eben viel draußen sein, nie allein sein, immer wer zum Kuscheln da etc.) sind mir diese ganzen negativen Dinge dann auch relativ egal.
    Aber wie du richtig sagst, wenn man nicht wirklich familiäre Unterstützung hat, dann ist reisen, mal länger fortgehen und so wirklich sehr schwierig..

  • liebe leonie-rachel,
    sehr schöner beitrag mit ganz viel liebe für hundis <3

    liebste grüße,
    katharina von SJMB

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