Vor nicht all zu langer Zeit saß ich bei einem Gläschen Gin Tonic und hörte mir die Liebes- und Lebensgeschichte einer Freundin an. Sie ist glücklicher Single und ihre Geschichten klingen wie wunderbare Abenteuer, die ohne böses Drama enden. Was mich persönlich immer etwas verwundert.
Als sie gerade mit der Erzählung einer Anekdote aus ihrem Leben fertig war, fragte sie mich „Wo ist eigentlich dein Drama hin?“
Ich war verdutzt, denn sie hatte Recht, wo war es denn. Ich muss sagen, ich bin eine kleine Dramaqueen in jeder Beziehung. Ich glaube nicht, dass es an meinem südländischen Blut liegt, sondern mehr an meiner Erziehung Emotionen zu leben. Ob man traurig oder wütend oder eben auch glücklich ist, wird vollkommen ausgelebt und gezeigt. Also streitet niemals mit mir in der Nähe von Geschirr, denn dieses kann fliegen lernen. Nein, so schlimm ist es dann auch nicht.
Aber wo war es denn nun hin?
Wie kann etwas verschwinden, was einen ausmacht.
Erreicht man irgendwann mal einen Zeitpunkt, wo man jeglicher Gefühle überdrüssig wird und sich dem Strom von nichts fühlen hingibt? Nichts fühlen, wird man hoffentlich nie, aber wenn einfach die Intensität verloren gegangen ist.
Man zu oft sich über die gleichen Dinge geärgert hat, so dass sie irgendwann nur mehr ein müdes Nicken hervorrufen.
Hat mich Gleichgültigkeit befallen?
Ich kippe meinen Gin Tonic in einem Zug runter. Vielleicht ist es auch nur, dass nichts mehr in mir ein großes Drama auslöst, weil mich nichts mehr so wirklich interessiert.
Wir bestellen eine zweite Runde und ich hoffe vielleicht dann ein wenig mehr zu fühlen.
ach ich mag dich. mit den letzten paar Blogeinträgen konnte ich mich so gut identifizieren und dachte immer dabei: yeah girl, high five! falls ich dich mal wo sehen sollte, proste ich dir mit meinem gin tonic zu. auf mehr drama. chin-chin!