Ich scherze oft mit dem Spruch „du warst nicht in Berlin, wenn dir nicht jemand von seinem Projekt erzählt hat“. Es liegt ein bisschen Wahrheit darin, viele Junge und Junggebliebene nutzen die „noch“ billigen Mieten und Lebenskosten, um sich selbst zu verwirklichen.
Es ist einfach für wenig Geld in Berlin zu leben, dennoch härter jenes zu verdienen.
Einer meiner Gründe aus dieser Stadt wieder wegzuziehen, war eben, dass man dort nie das verdient, was man in anderen Städten verdienen würde.
Wenn ich mir anhöre, wie meine dort gebliebenen Freunde schuften, um sich ihre Wohnung & Co. leisten zu können, komme ich mir in Wien richtig privilegiert vor.
Aber jeder setzt seine Prioritäten anders. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir Geld nicht sehr wichtig ist. Es ist mir sogar extremst wichtig. Ich will die Welt sehen und Flugtickets fallen nicht vom Himmel. Ich esse gerne und viel, und versuche dabei auch noch auf die Qualität zu achten. Im Grunde müsste man meiner Familie jetzt die Schuld geben, dass ich mich an einen sehr gediegenen Lebensstandard gewöhnt habe. Mein schlimmster Tag war, als sich auf meinem Konto nur mehr so viel Geld befand, um sich dafür Spaghetti mit Ketchup kaufen zu können. Das geschah im übrigen auch in Berlin.
Als ich also so die Skarlitzerstraße entlang schlenderte, wurde mir wieder einmal klar, wie gut ich es habe. Dank meiner Familie und dem einfachen Glückszufall in Wien geboren zu sein.
Hätte alles ganz anders kommen können.
Eigentlich passend, dass bald das amerikanische Thanksgiving ist. Habe damit zwar, abgesehen davon, dass ich Truthahn liebe, nichts zu tun. Aber sich ab und zu vor Augen zu führen, wofür man dankbar sein kann, schadet nicht.
So kommen einen die kleinen Problemen des Lebens nicht mehr ganz so bedeutend vor.