Als ich letztens mit ein paar Freunden und Bekannten herum saß, kam das Thema „Sneakers“ auf. Eigentlich vielmehr das Thema, dass zur Zeit Sneakers tragbarer sind, als jemals zuvor. Man kann sie sogar zum Business Meeting tragen und man wird nicht mehr schräg angesehen. Ein Teil der Gruppe meinte, dass das ein weiterer dummer Trend ist und bald wieder vorbei geht, der andere Teil, die Befürworter-Fraktion findet, dass es nichts besser gibt und auch für Gleichheit gesorgt wird.
Meine Meinung liegt irgendwo dazwischen. Einerseits ist es ein globaler Trend und ich bin mir sicher, dass auch jener endet, so wie jeder Trend einmal endet um dann wieder aufgegriffen wird. Von Gleichheit würde ich nie sprechen, denn wer sich mit der Thematik Sneakers befasst, weiß, welche Preisunterschiede es auch bei diesen Schuhen gibt. Aber eines ist wahr, so gut wie jeder kann sich Sneakers leisten, man findet schon welche um sieben Euro. Und auch jene Modelle, die über 140 Euro kosten, werden von genug Menschen gekauft, die daraufhin sparen.
Als ich so dasaß und um mich herum immer mehr gestritten über Kapitalismus und das Ende der Welt wurde, dachte ich über meine Schuhe nach.
Ich trage gerne Sneakers, aus Bequemlichkeit und weil ich kein schlechtes Gewissen habe, wenn sie dreckig werden. Mit der Ausnahme von meinen weißen Sneaker, da bin ich dann mega heikel.
Ich habe ein Lieblingspaar und zwar meine schwarzen Kangaroos. Ich liebe sie und habe mit diesen Schuhen schon einiges erlebt. Langsam sieht man ihnen auch an, dass ich sie beinahe jeden Tag trage. Aber mit keinem anderen Paar fühle ich mich so wohl.
Wenn ich hohe Schuhe trage, fühle ich mich verkleidet. Ich spiele eine Rolle, welche ich für den Moment zwar bin, aber ich selbst, bin ich dabei nicht. Manchmal überkommt es mich und ich will quietschbunte Schuhe anziehen, aber ich weiß, dass ich davon spätestens nach einigen Stunden gelangweilt bin. Aber bei diesem schwarzen Paar ist es anders. Ich beachte sie kaum mehr. Sie passen perfekt, ich fühle mich gut und manchmal blicke ich zu meinen Füßen und freue mich darüber, dass ich sie trage. Es ist seltsam zu wissen, dass etwas Materielles einen auf einer emotionalen Ebene soviel bedeutet. Wenn ich mein Lieblingsschuhpaar anblicke, weiß ich, dass ich davon rennen kann, egal vor was, dass sie mich begleiten durch wilde Nächte und auf einsamen Sonntagsspaziergängen.
Die Diskussion hat ein Ende gefunden. Als ich aufstehen will, schütte ich mir aus Versehen etwas Kaffee über die Schuhe. Eine Erinnerung mehr mit meinen Kangaroos.