Ich entschuldige mich vorab, dass es solange gedauert hat, bis ich meine persönliche Meinung zur letzten Angewandten Show veröffentlicht habe.
Vor ab möchte ich bitte feststellen, dass es sich hierbei um meine ganz persönliche Meinung handelt und ich einiges aus persönlichen Gesprächen hier wiedergeben werde, welche ich mit anderen beim Zusehen ausgetauscht habe.
Alles begann wie immer mit einem Drama bei der Kartenvergabe, mir wurden per Mail zwei Presseplätze zugesagt, auf der Liste stand auf einmal nur mehr ein Name, was jetzt nicht die große Sache wäre, wenn es nicht jedes Jahr das gleiche Heckmeck wäre.
Also hatte meine kleine Gruppe schon mal den Schmäh laufen, dass sich wieder einmal nichts geändert hat. In der Rinderhalle angekommen, suchte ich mir mein Plätzchen und merkte dabei schon, dass der Laufsteg dieses Jahr eine nicht so gängige Kreuz-X-Form – was auch immer – hatte. Ich gestehe ich bin ein Fan von geraden Laufstegen. Ich sehe nichts Künstlerisches daran, die Hälfte meiner Zeit einen leeren Fleck anzustarren, weil die Models sich auf der anderen Seite befinden. Beziehungsweise habe ich durch meine Arbeit im modejournalistischen Bereich gemerkt, dass es von Vorteil ist, die Kleidung länger als ein paar Sekunden zu sehen. Dies ist bei einem „normalen“ Laufsteg eben eher gegeben.
Na gut, ich wollte es mir zu dem Zeitpunkt nicht schlecht reden, also plauschte ich mit ein paar Bekannten und wartete mit Spannung ab, was sich die Klassen der Angewandten dieses Jahr einfallen haben lassen.
Es begann und ich musste feststellen, das Publikum war definitiv weniger als in den vorherigen Jahren, besonders viele von der Presse blieben diesem Event fern.
Die Preise wurden vergeben und das erste Model betrat den Laufsteg.
Vor mir war zum Glück eine Digiwall angebracht, so dass ich mitbekam, dass sich anscheinend schon ein Model auf dem Laufsteg befand, das allerdings einige Minuten brauchte, bis es meinen Platz passierte. Von diesem Moment an war ich leicht entnervt, da einfach sehr viel Zeit verging, bis wieder ein Model an mir vorbei schwebte und ich keine Lust hatte, mir die Show über den Bildschirm anzusehen. Da hätte ich gleich zu Hause bleiben können und den Livestream nützen, im übrigen eine wunderbare Idee für jene, die nicht vor Ort sein konnten. Hut ab! (Vielleicht auch ein Grund, warum das Publikum nicht so zahlreich wie früher war.)
Mein Resümee der Show ist leider kein gutes. Ich finde, dass die meisten Stücke nicht sooo besonders waren.
Eine Kollektion schloss ich allerdings ins Herz und zwar von der Gewinnerin des Adelmüllerpreises, Lila John. Nicht nur weil sie eine Bekannte von mir ist, die mir damals vor meinem Studium geholfen hat und mir Tipps gab, sondern vorallem, weil sie heraus stach. Das war nämlich das Hauptmanko vieler Kollektionen bzw. Kleidungsstücke, sie stachen nicht heraus.
Wie Maria von Stylekingdom in ihrem Beitrag erwähnt hatte „Wollen die alle bei Cos anfangen?“
Es muss nicht mir persönlich gefallen, nur es sollte nicht so sehr untergehen. Ich muss gestehen, dass ich mich kaum an etwas erinnere. Meine Begleitung sagte, sie merke sich eher die Gesichter der hübschen Männermodels, als das was sie getragen haben. Auch ein Stylist neben mir seufzte in einer Tour.
Irgendwann in der Hälfte gab dann auch noch die Batterie meiner Kamera auf und ich erst recht. Also tut mir leid, dass ich nicht sehr viele Bilder zeigen kann. Abgesehen davon, dass ich kaum genug Zeit hatte die Models zu fotografieren, die Lichtverhältnisse und ein gewisser Kameramann, der mir immer auf die Zehen trat, taten ihr übriges.
Die Show endete und einige Leute um mich herum fragten „war’s das?“.
Im Gespräch bei einem kühlen Bier hörte ich von fast allen Seiten eine gewissen Enttäuschung über das Gesehene. Einige fanden, wie ich, dass diese Kreuzform nicht gerade die beste Präsentationsform war und auch das trotz Schilder wieder einmal kaum ersichtlich war, wer was nun designt hat. Aber gut.
Man darf gespannt sein auf nächstes Jahr, denn da übernimmt der Zypriote Hussein Chalayan die Modeklasse der Wiener Angewandten.