Egal in welchem Land, in welcher Stadt ich bin: sobald das Thema Männer am Tisch ist, wird über nichts anderes mehr geredet. Bevor man sich besser kennenlernt, wird wenigstens über Wetter, Filme und die U-Bahn geredet. Dies ändert sich schlagartig, wenn man mal das Eis gebrochen hat. Frauenfreundschaften gehen einher mit dem ewigen Männer-Talk. Vor nicht allzu langer Zeit konnte ich mich für Stunden diesem Thema widmen. Jetzt wenn ich gefragt werde, was denn so bei mir los ist, starte ich mit einem Lachanfall und gestehe dann kleinlaut, dass ich momentan mehr an Essen interessiert bin. Und dann folgt er – der Mitleidsblick. Oh, wieso? Was ist denn da los? Ähm, nichts ist da los. Ich arbeite nur beinahe 60 Stunden die Woche und die größte Freude, die ich mir zur Zeit mache, ist mir Rezepte zu überlegen und diese auszuprobieren. Ich höre gerne zu, wenn mir eine Freundin die fünfzigste SMS von ihm vorliest und wir gemeinsam analysieren, wieso er jetzt nicht mehr so schreibt, wie vor drei Tagen. Aber irgendwann bin ich einfach ermüdet von dem immergleichen Thema. Es ändert sich ja nichts. Bei der letzten Mädchenrunde ertappe ich mich, dass ich nichts zu dem Gespräch beisteuern kann. Über Männer reden ist einfach.
Euer Fuchs mit der Katzenmaske.
Meine liebste Freundin Gerlinde hat sich zum gleichen Thema auch Gedanken gemacht:
Gleich nach dem Aufstehen, in der Warteschlange im Supermarkt, oder bei einem Gläschen edelstem 2-Euro-Wein, mit der besten Freundin oder der Arbeitskollegin oder irgendeiner Partybekanntschaft, egal wo, dreht sich das Gespräch immer wieder um eines, findet immer wieder zu den scheinbar wichtigen Fragen des Lebens zurück: Warum meldet er sich nicht? Glaubst du, er ist heute auch da? Wieso lerne ich nie jemanden G’scheiten kennen? Wir verbringen unser Leben mit Arbeit, Studium oder tun zumindest so, lesen Zeitungen oder zumindest Facebook-Updates, sehen Nachrichten oder immerhin RTL-Trash … an Information und Gesprächsstoff mangelt es der Welt jedenfalls nicht. Und trotz allem drehen sich unsere Alltagskonversationen – ausgehend von meinem erweiterten Mädchenfreundeskreis, falls es bei euch nicht so ist, good for you – am Ende des Tages viel zu oft um eines: Männer. Das Suchen, Finden, Halten von Herzbuben, die oft keine Herzbuben sind, sondern Griffe ins Klo und darüber wird sich dann noch viel mehr ausgelassen. Man setzt sich und andere unter Druck, denn jeder muss immer irgendetwas zu erzählen haben. Was, in deinem Leben gibt es gerade niemanden? Hallo, Forever Alone Girl. Ich nehme mich selbst nicht aus, oft genug habe ich meine Freunde schon mit Herzensangelegenheiten, Frust und männerbedingter Enttäuschung gequält oder zu Tode gelangweilt, dafür sind Freunde da. Niemand erwartet, dass wir alle zum literarischen Kreis werden und politische Debatten führen, ich bin weder die Gesprächspolizei noch geht es darum, das zu banalisieren, was meine Mitmenschen beschäftigt. Aber genauso, wie ich nicht denselben Film, dieselbe Serie, dasselbe Buch, dieselbe Mascara, dasselbe Weltgeschehnis tausendfach durchkauen will, muss sich das Gespräch doch nicht immer wieder um eins – um „ihn“ – drehen. Oder doch? Haben wir nicht alle viel mehr zu besprechen und zu erzählen?